Touristen

Sonnenschirme

Touristen - solche und solche

Touristen - solche und solche

Wenn sich in den Ferienzeiten die Touristenströme auch nach Griechenland ergießen, verwandeln sich viele Inseln und die sonst so selbstversunkenen Häfen und Dörfer in invasionsgleiche Schauplätze. Wie Landungsboote werfen die Fähren ihren Inhalt aus.

Menschen, getrieben von der Sehnsucht nach dem sonnigen Süden, in der Illusion, auf dem kleinen Raum einer Insel den Verwicklungen der Gesellschaft ihrer Heimatstädte wie München, Berlin, Düsselforf oder Wanne-Eickel zu entgehen. Man sucht die Nostalgie der Langsamkeit und Sozialromantik auf Zeit und Probe.  Die Errungenschaften des Fortschritts machen die eigene Existenz schnellebig und kurz. Am besten in Verbindung mit 4-Sterne-All Inclusive-Versorgung. 

Die großen Menschenverschicker  wie LTU, TUI,  Neckermann, ITS sind dabei allerdings auf Ziele in Flughafennähe mit problemlosen Transfermöglichkeiten angewiesen. Der Strom der Urlauber fließt durch ein logistisch wohlausgefeiltes Kanalisationssystem in fest gebuchte Lager: Man verläßt sein Flugzeug. Besteigt den  Zubringerbus zum Abfertigungsgebäude. Wartet am Gepäckband. Welche  Busnummer? Welches Hotel? Im Bus wartend bis alle da sind. Begrüßung durch den Reiseleiter. Fahrt ins Hotel. Zimmerverteilung. Geschafft. Den ersten Eindruck vom fremden Land  sieht und erlebt man durch die Glasscheiben seines klimatisierten Transferbuses. 

Anders der Individualtourist: er will nicht dort wohnen, wo Touristen normalerweise unterkommen: im Hotel. Entsprechend verteilt er sich erst einmal im Ankunftsort und sucht kleine Pensionen, besser noch Privatzimmer, Individualunterkünfte. Griechenland war immer ein Ziel dieser Spezies. Man will die heile Welt nicht nur von außen sehen, sondern Teil von ihr werden. Man hofft, einen Bauern oder Handwerker kennenzulernen - vielleicht eine Taverne zu finden, in der der Wirt noch nicht vom Tourismus "verdorben" ist. 

Der Pauschaltourist verläßt sein Domizil selten allein - er vertraut sich dem Kanalisationssystem seines Veranstalters an. Es verschlägt ihn auch schon einmal in entlegenere Regionen, in entlegenere Dörfer. Doch das zu festgesetzten Zeiten und mit der Garantie, bald wieder weg zu sein. Denn am Abend wartet bereits das Hotel mit dem gebuchten Abendessen. Die Bewegungsfreiheit hat der Pauschaltourist gleich mit seinem Reisepreis an den Veranstalter abgegeben. Der Hotelgast bekommt meist nur Kontakt zu seinem Kellner oder Zimmermädchen, zur Person an der Rezeption, vielleicht noch zum Wirt seines Stammlokals.

Der private Vermieter, die Pension erlebt den Gast anders: er ist individueller bezüglich Kleidung, Aussehen und Verhaltensnormen. Und gerade das bringt den ländlichen Bewohner in Konflikte: Konformität und Akzeptanz bestehender Normen sind Grundlagen seiner Identität. So ist seine Kleidung immer auch  Ausdruck bestimmter Anlässe. Der Normalbürger ist ihm näher, als der in  Birkenstock und Shorts gekleidete, als der Tattoobewehrte mit Piercing in Ohr und Nabel. Oben-Ohne am Strand oder öffentliches Knutschen der Freundin verweigern dem Fremden die Möglichkeit, "dazu zu gehören".

Wer sich daheim zur Subkultur zählt, zählt gerade auch in Griechenland dazu!!

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